Hilfe daheim statt Milliarden für Heime - UN-Konvention in Deutschland umsetzen!
Der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte hat wiederholt tiefe Besorgnis über „menschenunwürdige Zustände in deutschen Pflegeheimen“ zum Ausdruck gebracht. Bereits in 2001, also vor 11 Jahren, wurde Deutschland zu „dringenden Maßnahmen“ aufgefordert – und in 2011 erneut gerügt!
Wie
auch aus den Berichten des Medizinischen Dienst der Krankenkassen
hervorgeht, ist in vielen Fällen die Versorgung
in Heimen nicht sicher gestellt - dies kann Mangelernährung,
Wundliegen, Druckgeschwüre, fehlende ärztliche Versorgung, falsche
Medikamente und ähnliche Mißstände bedeuten. Neuesten Erhebungen zufolge werden hunderttausende Menschen
in Heimen mit Gurten gefesselt, durch Bettgitter oder Psychopharmaka ruhig gestellt - laut Deutschem Pflegerat eine Folge unzureichender Personalbesetzung und Zeitmangel. Frauen in
Behindertenheimen werden alarmierend häufig Opfer von
Gewalt und sexuellem Missbrauch,
wie aus einer aktuellen Studie im Auftrag des
Bundesfamilienministeriums hervorgeht - Experten kritisieren seit langem die "strukturelle Gewalt" in Heimen, die sich aus dem Mangel an Privatsphäre und Selbstbestimmung im Heimalltag ergibt.
Die meisten Menschen leben mangels Alternativen unfreiwillig im Heim, wie u.a. durch die Studie "Alt und behindert" des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung festgestellt wurde. Laut einer aktuellen Umfrage von COMPASS, der Pflegeberatung der privaten Krankenversicherer möchten die meisten Menschen gerne zuhause wohnen, auch wenn sie Hilfe benötigen.
Trotz dieser Fakten wird ein Leben zuhause nicht ausreichend unterstützt - wohingegen stationäre Pflege in Deutschland weiterhin als "Wachstumsmarkt" gehandelt und Investitionen in „Pflege-Immobilien“ mit staatlicher Förderung und hohen Gewinnen beworben werden.
Ein Beispiel von vielen:
„Werbung - Pflegefonds im konjunkturunabhängigen Wachstumsmarkt der stationären Pflege mit staatlich geregelter Einnahmesicherheit! - Sofort hohe monatliche Auszahlungen 6,5 % p.a. steigend auf 8 % - Einnahmesicherheit durch staatlich geregelte Einnahmen – Gesamtauszahlungen 220 % bis zum Jahr 2025 - Veräußerungserlös ist steuerfrei - Eine stationäre Pflegeeinrichtung bietet eine besonders hohe Mietsicherheit: stationäre Pflegeeinrichtungen werden vom Staat gefördert. Dies führt dazu, dass der Anteil des Heimentgeltes, der für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen gedacht ist, vom Staat, bzw. den Sozialhilfeträgern übernommen wird, wenn der Bewohner selbst diese Kosten nicht mehr tragen kann. Im Jahr 2020 werden rund eine Million mehr pflegebedürftige Menschen als heute in Deutschland leben – eine Zunahme um mehr als 50 %. Gut drei Viertel der Pflegebedürftigen werden dann 80 Jahre und älter sein. Stationäre Pflege, mit staatlich geregelten sicheren Einnahmen - ein riesiger Wachstumsmarkt bei dem das Investitionsvolumen in den nächsten Jahren bis zu 5 Milliarden EUR beziffert wird. Die Demographen haben diese Entwicklung längst vorausgesagt.“
Den Statistiken zufolge existierten bereits vor 5 Jahren bundesweit mehr als 16 000 Pflege- und Behindertenheime, die Anzahl dürfte seither weiter gestiegen sein.
Möchten Sie zu den Menschen gehören, die jetzt oder in Zukunft eine Ziffer in diesem Markt darstellen?
Wir alle sind früher oder später mit der Frage konfrontiert, wie unsere Versorgung im Fall einer Pflegebedürftigkeit sicher gestellt wird.
In Deutschland ist seit März 2009 die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Kraft. Gemäß Artikel 19 hat sich die Bundesregierung verpflichtet, durch ausreichende Unterstützung zuhause zu gewährleisten, daß niemand gezwungen ist, in einem Heim zu leben.
Helfen Sie mit, dieses Menschenrechtsabkommen umzusetzen und die Weichen zu selbstbestimmtem Wohnen auch im Alter, bei Pflegebedürftigkeit und Behinderung zu stellen!
Fordern Sie eine sinnvolle Verwendung Ihrer Steuergelder und Pflegeversicherungsbeiträge: fordern Sie konsequente Förderung, Hilfe und Unterstützung für ein Leben zuhause statt Milliarden für "Pflege-Immobilien" - setzen Sie ein Signal für Ihre eigene Zukunft!
Informationen zur UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen:
http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/de/menschenrechtsinstrumente/vereinte-nationen/menschenrechtsabkommen/behindertenrechtskonvention-crpd.html#
http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/de/monitoring-stelle.html